Nervosipopel - Elf Angelegenheiten
"Sein Humor hatte eine derbe und eine sublime Seite, und unnachahmlich bleibt die geistige Grazie, mit der er von der einen zur anderen hinüberwechselte."
So treffend charakterisierte Alfred Polgar Joachim Ringelnatz, der als Hans Bötticher in Wurzen bei Leipzig geboren wurde und nach Jahren heftigen Seegangs als Schiffsjunge und Matrose zu hohem Literatenruhm gelangte, als eulenspiegelnder Schriftsteller, Dichter, Maler und Kabarettkünstler.
Überaus populär sind seine Gedichte noch heute, sein erzählerisches Werk wird aber meist weniger beachtet - zu Unrecht, wie wir finden.1924 veröffentlichte Ringelnatz zwei Bücher in einem radikal anderen Stil: Das eine war sein kurzer Großstadt- Roman "...liner Roma...", das andere eine Sammlung von elf grotesken Kurzgeschichten, denen er den Titel "Nervosipopel" gab. Es sind mitunter sehr an den Dadaismus erinnernde literarische Formen, die er in diesen elf absurden Angelegenheiten deutlich hervortreten ließ. Ringelnatz präsentiert sich in diesem Werk wie ein weiser Narr, mit Sinn für das Unsinnige, das dennoch Tiefe und Ernsthaftigkeit besitzt. "Nervosipopel" ist ein literarischer Ausflug in eine ganz sonderbare Wunderwelt; man bereist fremde Sterne und trifft auf Feen, auch auf Matrosen, Droschkenkutscher, Gold- und Walfische. Sogar ein sprechendes Pferd tummelt sich, wie man es aus Märchen kennt, und immer wieder ist es etwas nahezu Unerklärbares, Geheimnisvolles, das es nur so bei Ringelnatz gibt. Dieses Etwas ist es, was unsere Herzen schneller schlagen lässt. Hören Sie selbst! Der Ringelnatz Klassiker "Nervosipopel - Elf Angelegenheiten" liegt jetzt erstmals als ungekürzte Hörbuch Lesung vor.
Der Sprecher: Robert Meier
geboren 1987 in Erfurt / Thüringen, aufgewachsen mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar, insbesondere mit der Oper.
Von 2013 bis 2014 absolvierte er eine Sprecherausbildung in Berlin und bekam im Anschluss seine ersten Rollen als Sprecher, unter anderem in "Cro - Easy does it", gemein mit David Nathan und Simon Jäger. Er zog nach Leipzig und studierte an der Martin-Luther-Universität in Halle Sprechwissenschaft. Des Weiteren schreibt er Lyrik und Kurzprosa, liebt Live-Lesungen und arbeitet leidenschaftlich gern in seinem Heimstudio.
Coverabbildung: Unter Verwendung eines Gemäldes von Joachim Ringelnatz: "Himmelsbrücke" 1927, Öl auf Leinwand.